Walpurgisnacht (30.4.) in Friedrichshain – Belagerungszustände platzen lassen!

Seit Jahren wird Friedrichshain in wechselnder Intensität von der Berliner Polizei belagert. Manchmal mit Methoden, die sogar Gerichte nicht akzeptieren, wie die Besetzung der Rigaer 94 vor vier Jahren oder das Verschicken von Drohbriefen durch einen Bullen. In den beiden ausgerufenen Gefahrengebieten wird unterschiedlich schikaniert, mal mit racial profiling wie im Partykiez zwischen Warschauer und Revaler Straße, mal mit wahllosen Kontrollen im Nordkiez, zur Zeit wieder mit gezielten Einsätzen vor den (teil)besetzten Häusern.

Eine eigens geschaffene Brennpunkt- und Präventionseinheit und auch andere miese Bullen stehen an mehreren Tagen der Woche um den Dorfplatz herum, mit dem Ziel die Rigaer 94 und die Liebig 34 so zu isolieren, bis irgendwann eine Räumung riskierbar erscheint. Beide Projekte sind der scheinbar unaufhaltsamen Zerstörung solidarischer Nachbarschaften zugunsten der Investor*innen ein Dorn im Auge. Im Auftrag von Millionären wie Padovicz und Gröner und Konzernen wie Amazon säubert der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und der Senat den Kiez von Menschen, die das Image des konsumfreudigen Start-Up-Areals stören. Migrant*innen sind zwar als Beschäftigte in der Dienstleistungsbranche geduldet, zu den Clubs wird ihnen oft der Zugang erschwert und in der Presse kommen sie nur als Antänzer und Dealer vor, weshalb die Polizei uns mit mobilen Videowagen beglückt. Doch die Gentrifizierung ist noch nicht abgeschlossen. Wohnungslose nutzen mit dem Forcki und dem Boxi zwei Plätze, auf denen die Gefahr von faschistischen und sozialdarwinistischen Angriffen geringer ist. Ordnungsamt und Bullen sind im unermüdlichen Einsatz, den besserverdienenden Mittelschichten den Anblick armer Menschen, freilaufender Hunde und bunter Fassaden zu ersparen. Die trostlose Hochglanzidylle ihrer Glasfassaden und Zäune soll mit aller Gewalt als einziger Lebensentwurf existieren dürfen, individualisiert durch Vintage-Läden und -Bars.

Zur Walpugisnacht wollen wir diesen Belagerungszustand brechen oder zumindest dafür sorgen, dass dieser auch irgendwann für seine Befürworter*innen unangenehm wird.
Kommt deshalb zahlreich am 30. April in den Friedrichshainer Südkiez, als Zeichen der Solidarität mit der Liebig 34, den durch Mieterhöhung und Luxussanierung bedrohten Nachbar*innen und damit wir uns die Straßen zurückholen, die der Senat mit seinen hässlichen Wannen verstopft.

Wir sehen uns am 30. April ab 19:00 Uhr im Südkiez.
Der Kiez gehört uns!

1mai.blackblogs.org
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