Liebe Kreuzberger_innen,

der 1. Mai nähert sich und gibt sicher vielen von uns ein Rätsel auf. Mal wieder ein MyFest mit Massen an Menschen, die besoffen durch die Straßen wandern, sich überall erleichtern und an jedem Platz eine Bühne.

Andererseits auch dieses Jahr wieder eine Demonstration, diesmal aber unangemeldet. Was soll das denn?

Seit langem ist der Kreuzberger Kiez Schauplatz von Spekulationen durch Investor_innen. Egal ob Neue Kreuzberger Zentrum, das Wohn- und Arbeitshaus in der Lausitzer Str. 10/11, die Bäckerei »Filou« oder die Otto-Suhr Siedlung, überall werden die Mieten angehoben. Deine Nachbar_innen, alteingesessene Läden oder dein Lieblings-Späti können sich das meist nicht mehr leisten und fliegen raus. Daran bereichern sich dann Firmen wie »Deutsche Wohnen«, »Tekker« und andere Vermieter, indem sie teuer neuvermieten oder die Wohnungen zu horrenden Preisen verkaufen. Zu allem Überfluss kündigten erst vor kurzem Google an, sich das Umspannwerk in der Ohlauer Straße unter den Nagel zu reißen. Und jetzt will sich auch noch Zalando auf der Cuvry-Brache im hippen Kreuzberg niederlassen.

Und wir sitzen währenddessen auf der Straße und schauen durchs Fenster oder vereinsamen am Stadtrand? Nein, wir lassen uns diese Scheiße nicht länger gefallen. Es ist nicht fair, dass wir Platz für diejenigen machen sollen, die sich eine Eigentumswohnung hier kaufen. Wir werden uns nicht vertreiben lassen. Dieser Kiez gehört uns. Wir gestalten uns Kreuzberg und das Leben vor Ort – auf Arbeit, zu Hause, in der Straße.

Und darum geht es auch am 1. Mai auf unserer Demonstration um 18 Uhr. Dafür brauchen wir keine Erlaubnis, denn wir tragen unsere Wut auf die Straße.

Selber machen ist das Motto. Kommt auch ihr zur 1.-Mai-Demo um 18 Uhr am Oranienplatz, und holen wir uns gemeinsam den Kiez zurück!